Metallpreise
Einschätzung vom 12. November 2024: Aluminium-Notierungen wegen Exportstopp in Guinea am Steigen
Wie im letzten Newsletter vom 1. Oktober 2024 prognostiziert, sind die LME-Notierungen für Aluminium von rund EUR 2‘350/t auf bis zu EUR 2‘500/t deutlich angestiegen. Dies, im Gegensatz zu Kupfer und Nickel.
Exportstopp für Bauxit in Guinea
Durch Lieferunterbrechungen in Guinea und bei weiteren wichtigen Produzenten wird Aluminiumoxid knapp. Die Preise für Aluminiumoxid sind zwischenzeitlich auf ein Rekordhoch gestiegen.
Anteil am Aluminiumpreis steigt von 15 % auf 25 %
Aluminiumoxid ist der wichtigste Rohstoff für die Herstellung von Aluminium. Der Preis des Rohstoffs im Verhältnis zum Endprodukt stieg in den letzten Wochen damit von gut 20 % auf knapp 25 %. Anfang 2024 lag das Verhältnis noch bei 15 %. Aluminiumoxid entsteht durch die Raffination von Bauxit und wird zu reinem Aluminium geschmolzen. Die Preisentwicklung ist vor allem auf den Bauxitmarkt zurückzuführen, der mit einer Reihe von Lieferunterbrechungen in diesem Jahr kämpfen musste. Zuletzt hatte der weltweit größte Produzent Guinea die Bauxitexporte von Emirates Global Aluminium durch Zollmaßnahmen blockiert und damit eine mittelschwere Panik an den Märkten ausgelöst.
Zuvor hatten die Schließung der Kwinana-Raffinerie von Alcoa in Australien und die Erklärung höherer Gewalt durch Rio Tinto in den Raffinerien in Queensland aufgrund von Gasknappheit das Angebot beeinträchtigt. Auch China war aufgrund von Bauxitknappheit im Zuge von Umweltinspektionen mit Lieferengpässen bei Aluminiumoxid konfrontiert.
Trotz Produktionsausweitung dürften Preise nicht schnell sinken
Zur stärkeren Nachfrage kommt es, weil die chinesischen Aluminiumoxidproduzenten angesichts der erhöhten Preise ihre Produktion hochfahren. Im Jahr 2024 werden 6,4 Millionen Tonnen zusätzlicher Kapazitäten erwartet. Das bedeutet allerdings nicht, dass Aluminiumoxid in nächster Zeit billiger wird. Die Lagerbestände an Aluminiumoxid in chinesischen Häfen sind auf den niedrigsten Stand seit mindestens 2015 gesunken.
Auswirkungen auf die Verkaufspreise für Bänder, Bleche, Platten und Langgut aus Aluminium
Vor dem Hintergrund einer eher schwächeren globalen Nachfrage, dürften sich die Werks-Umarbeitungspreise weiterhin seitwärts bewegen. Bei den LME-Notierungen für Aluminium hingegen sehen wir weiteres Potenzial nach oben. In den Vollpreisen für Halbzeug sind die bereits realisierten LME-Erhöhungen noch nicht eingepreist und werden folglich und in Kürze zu höheren Verkaufspreisen führen.